Eine Radreise


Eine Reise von Kiel bis Sizilien durchgefüht von
Christa und Meinhard Deppenbrock
und ihrem Hund Zora

Mi 14. September 2005 12:52

Liebe Familie, liebe Freunde, wir haben es tatsächlich geschafft, am 31.Aug. 05 sind wir gestartet Richtung Sizilien. Seitdem mäandern und zick-zacken wir durch Deutschland. Ochsenweg, Elbe, Heide, Weserradweg, Abstecher nach Hannover, an dem Mittelland-Kanal zurück zur Weser, Abstecher nach Göttingen, zur Werra, nach Hann-Münden von wo aus wir heute die Fulda aufwärts starten. Im Prinzip Richtung Süden, pro Tag fahren wir zwischen 5o und 70km. In Göttingen haben wir einen Tag Pause gemacht, Meinhard musste das Gefährt für Zora, unseren Hund, überholen. Es hatten sich bei dem Gerappel einige Schäden eingestellt. Wir sind durch zauberhafte Gegenden geradelt, die Sonne hat uns verwöhnt, die Radwege waren in der Regel super ausgebaut und potteben. Das ändert sich jetzt im Mittlegebirge etwas ist aber noch immer gut zu fahren. Meinhard ist gottseidank mit dem Radanhänger beschwert, er fährt mir nicht weg und ist ausgelastet. Gruß Christa
Hallo, bisher sind wir von der Familie gut unterstützt und verpflegt worden, herzlichen Dank.Nun liegt eine Durststrecke bis zum Ammersee vor uns.Die in Göttingen erstandene Hohlnietenzange führen wir nun mit uns, um den Hänger, zugelassen für 40kg und mit 60kg gut überladen, jederzeit wieder zusammenpoppen zu können. – Es läuft gut mit Christa im Zelt, na meistens wird geschlafen.Bis die Tage Meinhard
Wau, ich sage Euch die reinste Schikane, bei dem Gerappel muß ich die ganze Zeit auf meinen Hinterbacken sitzen.Abends und morgens ca 5km strammes Laufen bis Galoppieren und fressen könnte es auch mehr eben.Wau Zora

Mi 05.10.2005 13:23

Liebe Familie, liebe Freunde, Meinhard sitzt neben mir und rattert eine Mail runter, er hat eine italienische ich eine englische Tastatur. Wir haben nach langem Suchen in Rovereto ein Internet/cafe (Bindestriche sind auch nicht da wo sie sein sollen).Seit Hann-Muenden haben wir Euch teilweise nur mit sms berichtet und sonst habt Ihr noch nichts von uns gehoert. Wir sind bei bestem Wetter geradelt und haben fast jeden Tag in verschiedenen Gewaessern gebadet. Deutschland hat uns viele unbekannte Seiten offenbart, Bauerngaerten mit bunten Blumen, Badeseen, Biergaerten, Zeltplaetze an Flussufern, Zimmer bei freundlichen Bauernfamilien, Abzocke bei Cappu-Preisen, wunderbare Stadtarchitektur von Weserbarock ueber Fachwerk bis Romanik mit Balkendecke haben wir alles gesehen. die Kondition nimmt mit jedem Tage zu. Zuerst hatte ich einen Heidenrespekt vor den Bergen, aber jetzt wird er weniger. Die Alpen liegen fast hinter uns, der Anstieg zum Walchensee war nach einem schoenen Aufenthalt am Ammersee (Danke Christel und Pingel) gar nicht mehr so schlimm.

Der Reschenpass war ganz spannend zu fahren wir haben es gut geschafft (ich zur Haelfte mit dem Postbus Meinhard ganz per Rad). Oben am Reschensee freute ich mich gerade ueber die baeuerliche Struktur -man sieht sie vom Rad aus viel besser- als lautes Gegacker ertoente und Zora auf ihre Art die baeuerliche Struktur nutzte und sich eine fette Henne schnappte. Monster! Wir konnten das Huhn bezahlen und es gab nicht allzuviel boeses Blut. Im Etschtal gerieten wir mitten in die Apfelernte. So viele Aepfel habe ich noch nie gesehen. die Radwege sind fast alle Autobahnmaessig ausgebaut, man kann einfach strampeln, benoetigt keine Karte und geniesst die Landschaft. Meinhard hat uns auch mit einer besonderen Wurftechnik ordentlich viele Walnuesse von einem grossen Baum geholt. Wir leben, was die leiblichen Genuesse angeht wirklich nicht schlecht. Das allerschoenste daran ist, dass man ruhig ordentlich zulangen kann, bei 60 bis 70 km pro Tag bleibt nix auf den Hueften haengen.In Bozen hat uns das Wetterglueck verlassen. Wir wissen jetzt, wie man den ganzen Tag im Regen radelt, das geht aber auch besser als ich dachte. Meinhard und ich haben zwei Tage auf der Schmieder-Alm Pause gemacht.

Auf der Schmiederalm, Blick auf
Rosengarten und Ortergruppe
Dort haben wir uns mit suedtiroler Spezialitaeten verwoehnen lassen, sind einen halben Tag gewandert und haben gelesen und in den Regen geguckt. Schoen! Seit zwei Tagen radeln wir nun wieder im Regen, lassen den Gardasee rechts liegen (entschuldigung Annette und OE wir waren zu spaet) und hoffen, dass es weiter suedlich wieder besser wird. Ein grosses Dankeschoen nochmals an alle Freunde und Verwandten die uns so herzlich aufgenommen haben, ab nun muessen wir uns mit einigen Brocken italienisch und ohne Euch durchschlagen.
Liebe Gruesse, Christa (von Meinhard kommt noch eine laengere Reisebeschreibung hinterher)

Mi 05.10.2005 13:49
Liebe Radl-Freunde, hi fans, wir befinden uns im Etschtal in Rovereto.Internet-cafes sind selten, Bilduebertragung ist leider nicht moeglich. – Dear Ake, we met us this summer in Motala at the „Vatternrundan“ at the seeside for dogs.I cant translate every story.I hope you will find a person, which can translate into swedish language.Hope to see you next year in Motala. Fuer die die uns nicht so genau kennen:Christa, noch keine 60, aber schon 40-jaehriges Dienstjubilaeum hinter sich und seit 04 freigestellte Altersteilzeit-Arbeitnehmerin.Erfahrene Genussradlerin auf ausgewiesenen Fernradwegen, radelt mit neuem Kreuzband auf altem Manufakturrad/Fahradies ganz hervorragend und schlaeft trotz Hueftbeschwerden auch wieder im Zelt. Meinhard, Anfang 60, erreicht wegen langer Ausbildungszeiten nicht ganz obiges Jubilaeum – HiWi-jobs und DFG-jobs zaehlen nicht – , ebenfalls seit 04 freigestellter Altersteilzeit-Arbeitnehmer.Strassenfahrer, jetzt auf altem koga-miyata mit Rennradschaltung von Campa 52, 42, 30 / 13-23 und modifiziertem Kinderanhaenger fuer Zora. Zora, 1 1/2 jaehrige braune Labradorhuendin, immer hungrig, bevorzuge Querfeldeinlaufen, hoere nicht immer gleich, bin gutmuetig. Die Reise von Kiel nach Goettingen:Start am 31.8. am Spaetnachmittag – bis zuletzt am Haenger gebastelt – Nachtmahl bei Tochter Canan mit Anhang in Bredenbek.Dann der Haertetest fuer das equipement, der Ochsenweg mit ueberwiegend Spurplattenwegen, der Haenger holpert durch Schlagloecher und ueber Maulwurfhuegel.Es bewaehrt sich die neue maraton + -Bereifung und der neue Sattel von SQ / Fahradies.Bei Wedel geht es ueber die Elbe und nach Besuch von Cousine Hannchen – wunderschoener Grillabend – durch die Nordheide.Ab Verden dann den beruehmten Weserradweg mit Abstecher zu Schwester Gitze nach Hannover und zurueck entlang des Mittellandkanals bei Minden an die Weser.Ausser bei der Verwandtschaft in komfortablen Betten wird gezeltet, mal wild mal auf Campingplaetzen. Die Oberweser ist sehr empfehlenswert, die Wege fuehren auf Deichen oder in die Prallhaenge gebaute nigelnagelneue Radwege unter ueberhaengenden Aesten hindurch, dort wo das Wasser dunkel und still vorrueberstroemt.Die besten Plaetze auch fuer Kanuten in Grohnde und Wuergassen.Erinnerungen werden wach an Radtouren in den 50-er Jahren mit Freund Dirk auf heute nicht mehr passierbaren Bundesstrassen.Von Bursfelde das Niemetal nach Goettingen meiner Heimatstadt zu Tante Gretchen, eine Reise in die Vergangenheit.Haengerreparatur mit Poppnietenzange und Aluflachmaterial bei Fa Fischer – Spitzentechnologie fuer elektromechanische Lenkhilfen (Golf V, etc)/Zulieferer fuer Bosch/Betriebsbesuch/Meinhard kanns nicht lassen.Und dann noch der Besuch bei Brigitte und Schorse in Dahlenrode auf dem Bauernhof, meine halbe Kindheit habe ich dort verbracht.

Hessischer Radfernweg

Die Reise von Goettingen bis an den Alpenrand: Die Radwege entlang Werra, Fulda – Wasserscheide hessische Rhoen – Sinn aendern sich grundlegend und sind nur noch fuer durchtrainierte Alte zu bewaeltigen.Neben all den Schoenheiten wie an der Weser, insbesondere die vielen Fachwerkstaedtchen, haeufen sich gemeine kurze Steigungen.Also Hund muss selbst laufen und meine Schaltung wird ausgereizt.Haenger, Gepaeck und Hund machen 70 kg aus, das ist so als wenn ein Erwachsener auf dem Gepaecktraeger mitreist oder ohne Zora immerhin noch ein pubertierender teenager. – Als Kind habe ich oft genug meine Cousine Utta angeschoben und bin dann waehrend der Fahrt aufgesprungen, jetzt schiebt keiner. – Den Sinn geht es nach einer frostigen Nacht hinab zum Main, die folgenden Tage bescheren uns sonnige Abende beim Roten an Main, Tauber und Woernitz.Durch das Noerdlinger Ries an die Donau und an den Lech, ueberall sind die Flutschaeden des Augustunwetters zu sehen/zu ueberwinden.Seit Donauwoerth befahren wir die beruehmte via claudia augusta – alte roemische Heer- und Handelsstrasse nach Ostiglia/Po , bzw Venedig.Bei Landsberg am Lech fahren wir zum Ammersee und besuchen Christina, Christas Jugendfreundin seit Kindergartenzeiten.Mann Pingel ist gerade von einer 4-monatigen Nordlandreise mit Bus und hochseetauglichem Kajak zurueckgekehrt und ein Bergsteigerfreund von einer mehrwoechigen Radtour durch Suedfrankreich und Nordspanien, beim Grillen gibt es unendlich viel zu erzaehlen.Auch der naechste morgen im Naturschutzgebiet beim picknick am Woerthsee bleibt unvergesslich. Die Reise ueber die Alpen: Abweichend von der via claudia augusta waehlen wir als Uebergang ueber die noerdlichen Kalkalpen den Weg durch das Loisachried bei Kochel, die beruehmte und kehrenreiche Strasse zum Walchensee, im Regen geht es dann zur Leutaschalm und abends nehmen wir uns eine Ferienwohnung.Am naechsten Tag dann die rasante Abfahrt ins Inntal erfordert hoechste Konzentration beim Bremsen, Arsch nach achtern heraus um mehr Druck auf das Hinterrad zu bekommen und beide Bremsen dosiert benutzen, normale Rennradbremsen von Campa machens moeglich.Beim Inndurchbruch unterhalb von Imst auf neu angelegten Radwegen durch die Steilhaenge entlang der Stromschnellen zwingen zum bisher einzigen Male, dass der Haenger abgekoppelt werden muss und separat mit Christas Hilfe hochgeschoben werden muss eine Steigung jenseits der 18Prozent.Lutz hatte mich ja schon gewarnt, dass ein Haenger mit Hund nicht zu schieben sei, kann ich nur bestaetigen.Ich habe dort auch mountainbiker schieben sehen.Der Reschen war nicht das eigentlich Schwierige, die via claudia Augusta ab Landeck fuehrt ueber die Doerfer, das heisst staendig wiederkehrende unangenehme Steigungen.An dem Tag sind wir bis Glurns gekommen und haben dort gezeltet wo wir frueher nach dem Skilaufen in Livigno mit den Kindern Staion gemacht haben. Die letzten Tage die Etsch hinab ging es tagelang durch Apfel- und Weinanbaugebiete, seit Bozen verfolgt uns allerdings ein Genuatief mit erheblichen Niederschlaegen.Wir goennen uns einen Ruhetag auf der Schmiederalm oberhalb von Auer, den ersten seit der Reparaturpause in Goettingen.Jetzt geht es weiter im Etschtal Richtung Bozen, leider weiterhin im Dauerregen. Ja was sonst noch wichtig ist, wild zelten hat seinen Reiz, Campingplaetze sind kommunikationsfoerdernd und es hat bisher nicht an interessanten Begegnungen gefehlt.Und der Hund ist immer Anlass fuer Gpraeche und Bewunderung.Bis die tage und gruesst schoen – Meinhard

Wau allen Vierpfotern, ich habe eine neue Radlordnung durchgesetzt, Christa muss hinter Meinhard fahren, sonst gibt es nicht aushaltbares Gejaule in den hoechsten Toenen und lautstarke Klaeffer.War selbst ueberrascht, dass ich dazu faehig bin.Und es gibt viel zu wenig zu fressen, bin gertenschlank geworden, kann froh sein wenn neben der ueblichen Ration mal ein Haxnknochen abfaellt.In den Anhaenger kann ich inzwischen grazioes ein und heruasspringen, aber nur wenn ich tatsaechlich ein Leckerchen bekomme, mit Conditionieren is nich.Wau Zora

Mo 17.10.2005 20:33
Liebe Familie, liebe Freunde, endlich haben wir es geschafft, in einem Hotel einen Internet-Punkt in Betrieb zu nehmen. Also zunaechst das Wichtigste, uns geht es gut. Wir erleben Landschaft und Menschen in Italien als ganz wunderbar. Das untere Etschtal hat uns ueberrrascht mit seiner Wildheit und seinen guten Weinen. Besonders hervorzuheben ist der Marzemino, angeblich soll Mozart ihn auch schon gemocht haben. Es koennte mein Lieblingswein werden. Der Radweg Via claudia Augusta endete in Ostiglia am Po. Es war ein Kontrast von den Bergen in die Ebene zu kommen. Das staedchen Ostiglia mit seinem Provinzcharme hat uns fasziniert, besonders das bunte Treiben im Ort am Samstagabend. die ganze Stadt ist auf den Beinen uns promeniert. Meinhard und Christa mittendrin. Von Ostiglia nach Florenz haben wir den Zug genommen, es waren allzuviele Berge und unbekannte Strecken im Weg. Die Reise mit dem Zug entwickelte sich allerding auch zum Abenteuer. Richtung Bologna setzte sich der Zug in Bewegung als Meinhard noch mit Anhaenger und Gepaeck auf dem Bahnsteig stand und ich mit Hund, zwei Fahrraedern und Rucksack schon drinsass. Dank Handy und Meinhards Findigkeit sind wir wieder zusammengekommen. Inzwischen haben wir die Toskana durchradelt (Berge!) und in Umbrien am Trasimeno See eine schoene Pause eingelegt. Die Berge in Umbrien sind auch nicht zu verachten, heute haben wir sehr gekaempft mit langen Schiebestrecken, sogar Meinhard musste den Haenger schieben. Nun befinden wir uns in Narni, angeblich der Mitte Italiens, haben uns ein Hotel gegoennt und Morgen soll es in Richtung Rom weiter gehen. Liebe Gruesse, Christa.

Wau allen mir gewogenen Vierpfotern, jetzt komm erst mal ich und muss mit einer Verleumdung aufraeumen.Seit dem Reschen schleicht mir der Ruf einer Huehnerdiebin nach.Laeuft mir doch so ein dusseliges gackerndes Federvieh ueber den Weg und scheuche das ein wenig dass die Federn fliegen.Kann ich doch nichts dafuer, dass es den herzkasper bekommt.Und das an die grosse Glocke zu haengen, empoerend!ich schau ja auch dezent weg, wenn Meinhard am Wegesrand sich an Trauben vergeht.Das muss ja mal gesagt werden.Wau – Zora P.s.:Es gibt immer noch zu wenig Futter, vergehe mich schon an Fallobst und habe einen ordentlichen Durchmarsch bekommen.

Zur Radelei:Seit dem Wechsel vom Trentino ins veneto hat sich die Reise grundlegend geaendert, keine ausgewiesenen Radwege mehr, dafuer gelegentlich um die Staedte herum nervender Strassenverkehr.das bedeutet viel mehr Zeit und Diskussionen fuer die Streckenfindung und das bei einem alten Ehepaar mit Hund.Exemplarisch ein Tag fuer Umbrien:gestern haben wir uns mal wieder ein klein wenig verfahren und sind auf einer Anhoehe ueber dem „Umbrischen Tal“ gelandet, gezeltet bei aufgehendem Vollmond mit Folgender Menuefolge: Bruschetta mit Salami und Kaese, gebratene Oberginenscheiben, Spaghetti mit Tomaten-Zwiebel-Knofelsauce. – Morgens irrsinnige Ballerei von Vogeljaegern, ab und zu rieselten Schrotkugeln auf unser Zelt.Zaeher Nebel, erst mittags Weiterfahrt nach Spoleto und dann eine der beruechtigten Steigungen.Unten fuehlst Du Dich wie Pantani und oben schreist Du nach dem Sauerstoffzelt.Nach der Abfahrt in einer stinknormalen Bar an einer Tankstelle dann die grosse Ueberraschung, ausgezeichnete Antipasti gerade frisch hergestellt aus Fisch, Gemuese und Wurst, dazu besagter Marzemino.Begleitet von einer hereinbrechenden Horde mit Quaddros, italienische machos pur.Einfach herrlich.Bei hereinbrechender Daemmerung noch gerade bis zu einem kleinen Weiler geschafft und vor einer weiteren Bar mit alten Maennern gehalten.Wir konnten gegenueber zelten und hinter der Bar verbarg sich auch ein Tante Emma Laden auf italienisch, der oeffnete erst einmal am Sonntagabend fuer uns und offerierte Schafskaese und Schweinesuelze. Das alles wurde gleich bei Landwein vertilgt und wir haben bestens gepennt. Bis die tage und gruesst schoen – Meinhard

Fr 11 Nov 2005 19:49
Hallo liebe Verwandte und Freunde, vor einer Woche landete unser Flieger aus Catania/Sizilien in Duesseldorf, seitdem erholen wir uns bei Christas Mutter.So langsam wird uns bewußt wie schoen die Reise war und daß sich die Eindruecke und Erlebnisse noch einmal gesteigert haben im dritten Abschnitt von Umbrien nach Sizilien.Vorweg aber ein herzliches Dankeschön allen die uns per mail, sms oder Anruf auf der Reise begleitet und auch ueber sich selbst mitgeteilt haben. Nach den wunderschoenen Bergstaedten Arrezzo, Perugia und Assisi sind wir endlich in Narni beim nachmittaeglichen Wein sitzen geblieben und haben das Hotel angesteuert aus dem die letzte mail kam.Es folgten die letzten zwei Tage Bergetappen in Umbrien, die uns koerperlich zwar forderten aber nicht mehr an unsere Grenzen brachten – der Fachmann spricht von ansteigender Form.Um so mehr konnten wir die Landschaft genießen und uns dem weiteren Reiseverlauf widmen.Unterwegs hatten wir die Anregung bekommen ab Neapel das Schiff zu nehmen und damit hatten wir uns immer mehr angefreundet. Bis Neapel gab es die Option sich an Hand schlechten Kartenmaterials – es gibt außer Meßtischblaettern in Italien nur Karten 1 : 200 000 – zwischen und auf Schnellstraßen rund um Rom durchzuwursteln (grauslich) oder den Zug zu nehmen und auf weitere Landschaftseindruecke zu verzichten (schade).Eine weitere Option auf einsamen Gebirgsstraßen durch die Abruzzen zu radeln schied für uns wegen zu großer und zu langer Steigungen von vornherein aus. Der letzte Tag brachte in Form Dauerregens eine Vorentscheidung, in Poggio Mirtete bestiegen wir die Bahn.So einfach ist das nicht – über die italienische Bahn könnten wir Romane schreiben.In Rom wurde das auch nicht einfacher, weil wir erst noch einen weiteren Zug zum Bahnhof Termini entern mußten.Gut daß es überdachte Bahnsteige gibt, aus dem Dauerregen wurde Platzregen.Dann der Zug nach Neapel, erstmals mußte ich den Hänger vollstaendig auseinandernehmen, um durch die schmale Tür zu kommen.Südlich von Rom / Latio wurde die Landschaft lieblich mit freiem Blick auf die Küstenorte und es kam Wehmut hoch.

Einschiffung in Neapel, Blick auf Vesuv

Die verflog in Neapel, als wir erst einmal ein einfaches aber komfortables Hotel in Bahnhofsnähe gefunden hatten und uns nebenan in einem Lokal verwöhnen ließen:Antipasti aus frittiertem Gemüse, Pasta mit Oktopus, Käsekuchen mit viel Sukade und Rosinen, Limettenlikör, Espresso.Bett, schlafen, basta. Morgens durch den Fischmarkt – es fiel verdammt schwer nicht gleich an Ort und Stelle sich durch alle Leckereien hindurchzuessen – zum Hafen.Schiff ging am Abend, also in der Nähe des Hafens den Tag mit Zeitung lesen vertrödelt und das mediterrane Treiben – unheimlich bunt und laut – betrachtet.Kaum auf dem Schiff setzte wieder ein Platzregen ein, aber als wir endlich gegen 23.00Uhr ausliefen war der Spuk vorbei, der Vesuv hob sich gegen den Nachthimmel majestätisch ab und ihm zu Füßen die unzähligen Lichter der bewohnten Hänge.Wir haben lange das Schauspiel an Deck angesehen, danach das übliche Nachtmal in der Außenkabine und dann Träume von unserem Reiseziel Sizilien. Im Morgengrauen passierten wir die Straße von Messina wolkenverhangen.Unerwartet viele Hochhäuser ziehen sich die Berge hinauf, wir hatten uns die Insel viel laendlicher vorgestellt.Wie wir spaeter erfahren stehen die Häuser gestaffelt hintereinander mit viel Landschaft dazwischen.Delfine sprangen und endlich schaute ab und zu der Ätna zwischen den Wolken hervor, doppelt so hoch wie der Vesuv, ein Klotz. An Land gerieten wir zuerst wieder in den sehenswerten Markt von Catania, kleiner als der in Neapel, aber dichter, lebendiger und lauter.

Markt in Catania

Mich erschlugt es, Christa machte zuerst einen Rundgang und danach auf ihr Drängen hin ich schließlich auch. Im Norden Catanias liegt an der Basaltküste der Campingplatz Ionio, klein, ruhig und liebenswert.Die Vokabel tranquillo = ruhig ist auf Sizilien Lebensart.

Am Campingplatz Jonio

Wir blieben ein paar Tage, lesen, baden, kochen und mit den Nachbarn quatschen.Nachts gab es ein reinigendes Gewitter und am nächsten Tag präsentierte sich der Ätna in weiß.Ich bin gleich hinaufgefahren bis zur Skistation crateri silvestri in 2 000m ü NN, war über den Wolken, die um den Berg herumsegelten.Bei der Abfahrt habe ich ein ausgebranntes Hotel von frischer Lava umflossen vom letzten Ausbruch 1997 gesehen. Wir mußten uns losreißen, um noch etwas von Syrakus – dort haben Dionysos und Archimedes gelebt – und der Südküste zu erkunden.

An der Südküste Sizilien

Altertümer in Form von griechischen Theatern, römischen Amphitheatern etc waren zu bestaunen, aber alles tranquillo und von wunderschönen Pausen an den herrlichen Stränden unterbrochen.Uns ist ganz schnell klar geworden, daß Sizilien einer gesonderten Reise bedarf, um es gründlicher kennenzulernen.Wir kehrten daher nach Catania zurück, verbrachten noch ein paar schöne Tage auch auf dem beschriebenen Markt mit seiner integrierten Trattoria.

Abschied von Sizilien, im Hintergrund der Ätna
Den Abschluss bildete eine kleine Radtour nur wenige Kilometer entlang der „Riviera der Zyklopen“ – Odysseus wurde hier mit Felsbrocken aus Riesenhand beworfen – , danach wurde gepackt und in gut zwei Stunden waren wir mit dem Flieger in Düsseldorf. Wau allen vierpfotigen Freunden, ich sage nur bella italia.Hier darf man Hund sein und wird mit größtem Respekt behandelt, in einem Hotel habe ich eigens auf einer Hundecampingliege genächtigt.Empörend, in Deutschland wurden wir wegen mir als Hundedame mehrfach in Hotels erst gar nicht hineingelassen und in einigen mußte ich diskriminierend in Garagen auf Beton schlafen.Und die Ernährungslage hat sich ebenfalls gebessert, das reinste Eldorado unter den Markttischen, Fisch und Fleisch vom Feinsten. Und im Flieger in einer extra angeschafften Box geflogen, jetzt kommt ihr. Wau und ciao! Zora

Via Claudia Augusta

Mi 16 Nov 2005 19:04
Liebe Verwandte und Freunde, wir sind zu Haus, an die üblichen Novemberwetterbedingungen bereits angepaßt , haben aber schon wieder Pläne für weitere Touren mit Hund und Hänger. Ich fürchte wir müssen Geld investieren für abgespecktes Gepäck. Bewährt hat sich das Rennrad mit 28-er Marathon + Bereifung von Schwalbe. Nun suchen wir für Christa ein ent- sprechendes Rad möglichst unter 10kg Gewicht. Der Hänger hat nach der Reparatur in Göttingen zwar gehalten, war aber eindeutig zu schwer. Ein weiterer Nachteil war die Alu-Verkleidung, das weiche Material hinterläßt unangenehmen schwarzen Metallschmier an allem was daran scheuert. Ich denke an andere Materialien wie ein Gestell aus Titan und leichtere Räder. Bewährt haben sich die Abmessungen des Hängers, insbesondere die Breite, man kam noch so eben durch Schranken an Wirtschaftswegen und über schmale Fußgängerbrücken. Desweiteren hat sich der abnehmbare Aufbau bewährt, ohne Zerlegen des Hängers wären wir in so manchen Zug in Italien nicht hineingekommen. Und noch ein Nachtrag zu Sizilien, so makaber es ist, während unseres Aufenthaltes kam es zu einem der berüchtigten Mafiamorde an einem Richter in Palermo. Der Ätna wurde durch zwei Beben der Stärke 3,4 und 3,9 erschüttert, das Epizentrum lag just an der Strecke, die ich tags zuvor hinaufgeradelt war. Bis die Tage und grüßt schön – Eure Christa, Meinhard und Zora